Ich wurde kurz nach dem Schnitterfest als zweite Tochter von Wilhelm und Helga von
Knittel geboren. Mein Vater war ein Lehnsmann der Grafen von Strünkede und mit der
Wallburg zu Baukau bestallt. Unsere Mutter, wir waren drei Schwestern, bestand darauf,
uns in allem Auszubilden, was eine Herrin des Hauses wissen musste. Lesen,
Schreiben, ein wenig Rechnen, dazu auch Kochen, Handarbeiten und Musizieren. Auch
wie eine Burg verwaltet wurde durften wir, in Ermangelung eines männlichen
Nachkommen, lernen. Am wichtigsten aber war Ihr, uns im christlichem Glauben zu
erziehen und uns immer wieder auf den rechten Weg zu weisen. Wie viele andere auch, wollte mein
Vater am Kreuzzug (1248-54) teilnehmen. Weil der aber so schlecht geplant war, und viele Kreuzügler
an Hunger, Durst und Seuchen starben machte er sich wieder auf den Heimweg . Während der Zeit
seiner Abwesenheit lernte ich auf einer Wildschweinjagt  im Eikeler Wald,einen Bogenschützen
kennen. Sein Name war Ralf, Graf von Eikel! Wir verbrachten viel zeit miteinander, obwohl meine
Mutter das nicht gerne sah. Ralf und ich hätten gerne sofort geheiratet, wir warteten aber auf die
Rückkehr meines Vaters, der sein Jawort nur sehr zögerlich gab.Ralf hatte nicht das zu bieten was er
sich für eine seiner Töchter gewünscht hätte.Unsere Hochzeit versöhnte Ihn dann aber wieder, als er
feststellte das mein Zukünftiger ein guter Freund des Kurfürsten zu Dortmund ist.Mein Mann zog, auf
Wunsch meines Vaters, zu uns in die Wallburg  und übernahm die Verwaltung des Gutes.Bei einem
Besuch bei dem Herren zu Scheleke fiel mir im Garten ein kleines Mädchen auf.Auf meine Fragen
später bei Tisch erfuhr ich von dem Schicksal des Kindes und, nach langen Beratungen, nahm ich es
als Ziehtochter mit  in Unseren Haushalt. Kurze Zeit später zog mein Mann an der Seite seines
Freundes, des Kurfürsten, ins Heilige Land. Er übergab mir die Aufgabe, da mein Vater zu dieser Zeit
schon sehr krank war, die Wallburg zu verwalten. Als ich bald darauf feststellte, das ich guter Hoffnung
sei, freute ich mich sehr, bekam doch meine Ziehtochter Sabrina nun ein Geschwisterchen. Ich
brachte an einem sonnigen Tag im Jänner ein Mädchen zur Welt. Schwarzes Haare und dunkelbraune
Augen, ihr Name : Tamara! Jahre vergingen, aber meine Gebete wurden erhört, und mein Mann
kehrte heil und gesund zu uns zurück!